Das erste Repair Café im Neuen Jahr. Der Wochenmarkt unten ist spärlich bestückt, der Grünkohl trägt Schneehauben. Winterliches Wetter mit Schneematsch hier und da. Leicht dezimiert auch die Anzahl der Reparatur-Aktiven. Dennoch: Beim Gong um Punkt zehn steht ein halbes Dutzend Kunden vor der Tür. Der Kaffeeduft lädt zum Aufwärmen ein. Ein bisschen Andrang zu Beginn ist ein guter Auftakt. Der weitere Besuch ist nicht stürmisch, aber stetig. Auf Staubsauger und Kaffeemaschinen kann man immer zählen, auch heute. Ein elektrisches Messer wird zur Reparatur vorgelegt. Vielleicht hat es beim Schneiden des Weihnachtsstollens gestreikt. Es wird jedenfalls wieder „flottgemacht“. Gleich zwei in die Jahre gekommene Transistorradios werden mitgebracht. Die Besitzer wollen sich von ihnen nicht trennen. Die Besitzerin des einen verlässt nach geglückter Reparatur strahlend den Raum: „Ich bin richtig glücklich!“ Die Diagnose bei dem anderen lautet: Batterien ausgelaufen, Kontakte weggerostet. Dem Besitzer wird gezeigt, wie er das selber hinkriegen kann und es wird gelingen. Ein klassisches Beispiel von Hilfe zur Selbsthilfe. Eine Dame kommt mit einer Silberkette. Das ist „tragbarer Gegenstand“ ganz wörtlich genommen. Ein Kettenglied ist gerissen und wird gelötet – ganz einfach.

Inzwischen haben wir einen sehr treuen Besucher. Das ist Tim, acht Jahre alt, mit seinem Hund. Wenn die Schule aus ist, holt sein Vater ihn ab und kommt schnurstracks mit ihm zu Repair Café. Beim Reparieren zusehen, das hat es ihm angetan. Er geht von Tisch zu Tisch und guckt unentwegt zu. Mit beispielloser Konzentration. Was wird aus ihm einmal werden?

(Heinz van de Linde)

 

Hoch konzentriert

Eingriff am offenen Gerät