Wir hatten uns gut vorbereitet. Hilfreich waren die Ratschläge von Hans Alefs vom Repair Café Hünxe. Wir waren gut gerüstet mit einem guten Dutzend von Reparateuren für Elektrogeräte, für Mechanisches, für Holz und textil Kniffliges. Karin Krämer-Smit hatte reichlich Kuchen- und Brötchenspenden für das Café erhalten, und zwei Personen standen zu ihrer Verstärkung und für den Service bereit.Wie viel Besucher würden kommen? Wie viele Geräte, wie viele reparaturbedürftige Dinge würden sie dabeihaben? Würden die Besucher das Repair Café zufrieden über eine gelungene Reparatur wieder verlassen? Dies die Unwägbarkeiten.

Die Sonne schien verheißungsvoll durch die Fenster des Gemeindesaals, als Pfarrer Arndt den Raum betrat, gefolgt von Ulrich Knickrehm, dem Bürgermeister der Stadt Goch. Da harrten schon zehn wartende Besucher der Eröffnung um Punkt zehn Uhr. Einen Toaster unterm Arm, einen Papiershredder, einen nostalgischen Plattenspieler und anderes Tragbare. Pfarrer Arndt sprach in seinen Worten zur Eröffnung auch die Genugtuung der evangelischen Kirchengemeinde über die Gründung eines Repair Cafés an, das dem Gedanken der Nachhaltigkeit diene und zur Ressourcenschonung beitrage. Der Bürgermeister sprach von einem Gewinn für die Stadt und ihre Bürger. Menschen im Ruhestand, mit wertvollen handwerklichen Kenntnissen und Fertigkeiten bekämen hier die Gelegenheit, diese sinnvoll wiederaufleben zu lassen. Ein Bürger-Miteinander von neuer Qualität. Beider Herren Worte taten gut, den Aktiven und den Besuchern.

Dann kam das Repair Café in Gang. Schnell waren die Werktische der Reparateure umlagert. Wartezeiten wurden klaglos hingenommen. Schließlich gab es Kuchen, belegte Brötchen und heiße und kalte Getränke, um bei Gesprächen mit anderen Wartezeit zu überbrücken. Trotz zuweilen drangvoller Enge gab es kein Murren. Im Gegenteil, die Stimmung war fröhlich und entspannt und hatte etwas Flachsmarktartiges. Den Reparateuren war kaum eine Pause gegönnt.

Auf die bange Frage „Was, wenn wir vor leeren Tischen sitzen?“ kann mit statistischen Ergebnissen geantwortet werden. Zwei Aktive haben unabhängig voneinander 120 Besucher geschätzt. 49 Stücke sind zur Reparatur eingeliefert worden. Zehn Prozent stellten sich als nicht reparabel heraus. Drei Gocher meldeten ihr Interesse an einer Mitarbeit an. Einer von ihnen setzte sich sogleich an einen Arbeitstisch und öffnete seine Werkzeugtasche. – Das Repair Café war angenommen worden. Und das in einem Maße, dass es schien, die Gocher hätten geradezu darauf gewartet.

Das beflügelt die Aktiven, die den nächsten Treffs mit Zuversicht und etwas gelassener entgegensehen.

 

(Heinz van de Linde 11.1.16)