Gestern Abend probten im Gemeindesaal die Blechbläser Choräle, heute ziehen hier andere Geräusche ein: Da wird gehämmert, geschliffen, Staubsauger röhren beim Probelauf nach gelungener Reparatur. Die Vorbereitungen für das heutige Repair Café sind kaum beendet, da klopfen die ersten Kunden an die Tür, bewaffnet mit den Geräten, die sie zur Reparatur den ehrenamtlichen Experten anvertrauen wollen. Vierzig Geräte und defekte Gegenstände sind es schließlich, die zur Reparatur vorgelegt werden, immer von Hoffnung begleitet. Was Kunden und Reparateure eint, ist die Entschlossenheit, sich mit dem Nicht-Funtionieren nicht abzufinden. - Wer kennt heute noch ein „Kurbelradio“? Ein Kunde aus Kalkar kommt mit zwei solcher Schätzchen der Firma Schneider, die vor 50 Jahren noch verkauft wurden. Bei Campern waren sie beliebt, war man doch vom Stromanschluss unabhängig. „Eine Minute kurbeln, eine Stunde Radiohören“, das war die Devise. Der Mann aus Kalkar hängt an ihnen. Eins kann tatsächlich repariert werden. - Dann ist da der Schlagbohrer, der es - zuhause zumindest - nicht mehr tat. Der Reparateur steckt den Stecker in die Steckdose. Nicht zu glauben – der Bohrer tut’s. Waren es die magischen Handwerkerhände, war es das geballte Know-how im Raum, die den Bohrer zum Funktionieren brachten? Das „Wunder“ macht die Runde bei Aktiven und Kunden. – Eine Kundin erscheint stolz und dankbar mit ihrem Staubsauger und einem neuen Motor, den ihr eine namhafte Firma für Küchengeräte geschickt hat. Der Mann im Repair Café hatte beim letzten Mal die Diagnose gestellt: Turbinenschaufel im Motor völlig zerstört. Die Empfehlung hieß: Die Firma anschreiben und sich über den Defekt kurz nach Ablauf der Garantie beschweren. Das Resultat war die kostenlose Lieferung des neuen Motors. Ein besonderer Fall von gelungener Instandsetzung.
An Neugierigen war auch heute kein Mangel. Manch einer genoss bei Kaffee und Kuchen das fleißige Tun der Reparateure in der Runde und das Schwätzchen, das so nebenbei mitgeliefert wird. „Was für eine Stimmung hier“, sagt eine Frau beim Hinausgehen.
(Heinz van de Linde)

 


Impressionen

 

Auch ohne Kniefall wird man bedient

 

 

Zu Dritt muss die Uhr doch hinzukriegen sein